Schädlingsbekämpfung

Aus Dorfchronik
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Die Schädlinge in der Landwirtschaft waren und sind noch immer ein großes Problem.

Tragbares Stäubegerät aus den 1950ern zum Ausbringen von pulverförmigen Pflanzenschutzmitteln wie z. B. DDT. Bildquelle: Ing. Martin Grimling

Effiziente chemische Stoffe, die die Schädlinge eindämmten, wurden erst in den 1950ern und 1960ern entwickelt. Leider gab es dabei einige, die noch heute Probleme machen, wie z. B. DDT. Andere wurden in den 1970ern verboten, z.B. die Dieldrin und Aldrin.

Diese ziemlich giftigen Substanzen auf den Feldern führten auch zu einer sehr starken Reduktion des Wildbestandes.

Meist wurden die Pflanzenschutzmittel mit den Feldspritzen aufgebracht. Allerdings gabe es eine lange Zeit, in der auch Flugzeuge eingesetzt wurden: Siehe: Rübenbomber 1960

Ab den 1990er Jahren wurde die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wesentlich strenger geregelt. Viele bedenkliche Mitteln wurden verboten.


Reblaus

Die Reblaus wurde ca. 1860 von Amerika nach Europa eingeschleppt. Die bodenständigen Weinreben-Sorten konnten sich nicht gegen diesen neuen Schädling wehren. Für den heimischen Weinbau war dies die "Reblauskatastrophe".
In Klosterneuburg im Weinbaugebiet Donauland trat die Reblaus erstmals 1867 auf. Wahrscheinlich auch kurze Zeit später in Obersiebenbrunn.

Die Bekämpfung der Reblaus war zunächst erfolglos. Erst als die reblaustoleranten Weinreben („Unterlagsreben“ aus Amerika mit einheimischen Edelreisern (Vitis vinifera) bepfropft wurden (verendelt) konnte der Schädling eingedämmt werden.

In Obersiebenbrunn wurden viele Weinstöcke so herangezogen. Der Name einer Riede " Rebschule" stammt aus dieser Zeit.


Kartoffelkäfer

Der Kartoffelkäfer wurde aus Amerika eingeschleppt. Unbestätigte Gerüchte erzählten, dass der Kartoffelkäfer im 2. Weltkrieg als biologische Waffe über Europa abgeworfen wurde.

1950 wurden in Obersiebenbrunn 4 "Kartoffelkäfer-Suchtage abgehalten. Die Chronik der Volksschule berichtet:
"23.Juni 1950: 2. Kartoffelkäfer-Suchtag. Die Kinder der 4. u. 3. Klasse (8. bis 4. Schuljahr) und die Schüler der Ackerbauschule, sowie die bäuerliche Bevölkerung, in je 10 Gruppen aufgeteilt, nehmen daran Teil. Es wurde kein Schädling gefunden."

"21. Juli 1950: 3. Kartoffelkäfer-Suchtag. Es wurden keine Käfer gefunden."

"25. August 1950: Letzter Kartoffelkäfer-Suchtag. Teilnehmer: 10 Schüler der Volksschule der 4. Klasse, 10 Ackerbauschüler, Herr Hofer, Bauer von No 20, und eine Arbeiterin der Bauernwirtschaft des Herrn Leopold Ricker. Fünf Gruppen verteilten sich strahlenförmig, um die Kartoffeläcker abzusuchen, kleine Fläschen mit etwas Petroleum wurden mitgenommen, um im Falle des Antreffens von Käfern oder oder Larven sie dort aufzubewahren. - Es wurden kein Käfer gefunden."

Maikäfer

Der Maikäfer ist mit seiner Larve, dem Engerling, einer der gefürchtesten Schädlinge.

1951, ein sehr starkes Maikäfer-Flugjahr, wurden die Volksschüler zum Maikäfer-Sammeln eingeteilt.

Die Schulchronik Obersiebenbrunn berichtet:
"Maikäfer-Jahr 1951: Die Schuljugend sammelt am 26., 27., 28. April 275 (zweihundertsiebzigfünf) kg à 50 Groschen) Maikäfer."

"Die Maikäfer-Sammlung 1951 erfolgte in den Tagen: 26., 27., 28., 30. April, 2., 3., 4., 5., 7. und 10. Mai und erbrachte 590 kg. (in Worten: fünfhundertneunzig). Die Käfer wurden von 46 verschiedenen Kindern, auch Erwachsenen, Volks-, Ackerbauschule, sowie Schule im Schloss gesammelt, an den oben bezeichneten Tagen bei der "Saulacke" (Schwemme) von 18 bis 19 Uhr abgegeben und eingegraben. Für das Kilogramm wurden 50 Groschen gezahlt. Die in Zeitungen angekündigte Annahme der Maikäfer von der Floridsdorfer Futtermittel-Fabrik zur Verarbeitung derselben, wonach für das Kilogramm 70g bis 1S (Schilling) gezahlt wird, kam glücklich nach der Aktion."