Die Rebschule

Aus Dorfchronik
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Rebschule 1885

Text von Gerhard Frohner, verfasst 2004

Da überall in Österreich/Ungarn die Reblaus die Weingärten zerstörte, kam man auf den Gedanken, wilde Reben, welche gegen diesen Schädling resistent waren, aus Amerika und auch aus Frankreich einzuführen, dieselben hier zu kultivieren und wieder auszusetzen.

Zu diesem Behufe wurden von der Regierung von der Gemeinde Obersiebenbrunn 60 Joch gepachtet, zum Schutze gegen Wild eingezäunt und mit eingeführten, ausländischen Rebstecklingen besetzt. Viele Leute fanden hier vom Frühjahr bis in den Herbst hinein Arbeit.

In jedem Frühjahr, sobald es die Witterung erlaubte, wurden die Reben abgeschnitten, in 50 cm lange Stücke zerteilt, in Kisten und Leinwand verpackt und zu Hunderttausenden überall in die Kronländer versandt. Haben sie dann in den Weingärten Wurzeln gefasst, wurden sie veredelt. Tausende wurden von der Regierung verausgabt für Dünger, Weinstecken, Fuhren und Taglöhner. Die Gemeinde hatte obendrein Pachteinahmen für diese 60 Joch nicht besonders wertvolles Ackerland.

Heute sind in dieser Riede „Rebschule“ noch Felder und ein Teil ist mit Wald bepflanzt. Reben wuchern heutzutage noch überall, selbst nach mehr als hundert Jahren.

Der „Rebschulweg“ führt von der Untersiebenbrunnerstraße hinaus in diese Ried.