Historische Entwicklung

Aus Dorfchronik
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Landwirtschaftliche Fachschule (LFS)

Entwicklung

Der Landtag des Erzherzogtums Österreich unter der Enns beschloss in seiner Sitzung am 1. März 1912 die Errichtung der Landes-Winterschule in Obersiebenbrunn. Diese Neuerrichtung von Landes-Winterschulen bildete einen Teil des damaligen großzügigen Programms der Landesbehörde zum Zwecke der Hebung und weitesten Verbreitung landw. Fachbildung in den verschiedenen Teilen des Landes Niederösterreich.
Die Wahl des Ortes Obersiebenbrunn als Sitz einer landw. Schule ist dem damaligen Bürgermeister Josef Porsch zu verdanken. Schon am 22. Dezember 1911 fasst die Gemeindevertretung folgenden Beschluss: "Von der Pachtung des Schlosses zu einer 5-monatigen Winterschule ist vorläufig abzusehen und über die Errichtung einer zweijährigen Ackerbauschule und eines eventuellen Neubaues sich beim hoh. NÖ Landes-Ausschuss Erkundigung einzuholen."
Die Gemeinde Obersiebenbrunn war auch um die Beschaffung des Baulandes sehr bemüht und hat außerdem die Widmung auf Bestandsdauer der Schule Ackerland im Ausmaß von neun Hektar in nächster Nähe der Schule (heute rechts vom Weg hinter der Hackschnitzelheizung)zur Verfügung gestellt.
Der Grund zur Errichtung des Schulgebäudes wurde vom Wirtschaftsbesitzer Leopold Zehetbauer um 39.500 K gekauft (GR-Beschluss vom 25.8.1912).
Die Grundsteinlegung zum Bau der Landes-Winterschule erfolgte am 14. Juni 1913 durch den damaligen Referenten für das Landw. Unterrichtswesen Johann Mayer. Am 14. November 1914 wurde die Schule mit einem fünfmonatigen Winterkurs für Söhne von bäuerlichen Besitzern eröffnet.
Die Lehrtätigkeit der Landes-Winterschule erstreckt sich nach dem damaligen Programm auf Kurse für Söhne von Landwirten, welche die Volksschule absolviert haben, in der Dauer von zweimal fünf Monaten, auf Haushaltungskurse in der Dauer von jeweils drei Monaten für Töchter aus bäuerlichen Familien. Außerdem waren noch Kurse von kürzerer Dauer vorgesehne und zwar über Milchwirtschaft, Obst- und Gemüsebau, Obst- und Gemüseverwertung, Futterbau u.ä.
Der erste Haushaltungskurs in Obersiebenbrunn fand vom 3.2.1916 bis 3.5.1916 statt. Er wurde im Hause des Maurermeisters Neugebauer abgehalten. Das Haus wurde auf drei Jahre gepachtet. Bis zum Jahre 1919 besuchten nur 6-13 Mädchen die Haushaltungsschule. Erst in den Jahren 1924 und 1925 kamen 15 bzw. 17 Mädchen in die Schule. Im Jahre 1936 wurden die Haushaltungsschule bzw. die 3-monatigen Kurse für Bauerntöchter aufgelassen.
Während der Jahre 1938-1945 wurde im Kloster (Schloss) in Obersiebenbrunn eine Mädchenklasse der Landesfrauenschule geführt. Dazu kam 1943 noch die Oberklasse der Landesfrauenschule, das ehemalige Haushaltungsschullehrerinnenseminar von Bruck nach Obersiebenbrunn, doch wurde diese Oberklasse später nach Unterleiten verlegt.
Laut Sitzuungsbeschluss der NÖ Landesregierung vom 7.7.1937 wurde die NÖ Landes-Lehranstalt Obersiebenbrunn in eine 2-jährige Ackerbauschule umgewandelt, wobei abwechselnd mit der Schwesternanstalt in Weigelsdorf a. d. Fischa nur jedes zweite Jahr ein erster Jahrgang eröffnet wurde. Parallel zur zweijährigen Ackerbauschule wurde ein Jahrgang der Winterschule geführt.
Die Landw. Schule für die Burschen erlebte bereits viele Organisationsformen: Vom 16.11.1914 bis 1937 war sie eine zweisemestrige Landes-Winterschule mit 5-6 Monaten Unterricht; von 1916 bis 1917 wurden 6 Invalidenkurse in der Dauer von 5-6 Monaten abgehalten; ab 1.10.1937 war sie eine zweijährige Ackerbauschule; vom 20.8.1938 bis 1942 diente sie als Lehranstalt der Landeshauptmannschaft Niederdonau; vom Herbst 1942 bis 1945 war die Schule eine zweisemestrige Landeslehranstalt (Winterschule); ab 12.11.1946 wurden in der NÖ Landw. Lehranstalt einjährige Ackerbaukurse abgehalten; ab 7.1.1948 war sie eine einjährige Ackerbauschule (Gebietsschule für das Marchfeld); ab 1.1.1960 war sie eine zweijährige Ackerbauschule für NÖ; seit Beginn des Schuljahres 1972/73 wird die Lehranstalt als dreijährige Landw. Fachschule geführt.
In den Jahren 1957-1963 wurde der Wirtschaftshof komplett neu errichtet.
Am 12.9.1964 wurde anlässlich der Feier da 50-jährigen Bestehens der Schule von Landeshauptmann Dipl.-Ing. Leopold Figl der Grundstein zum Neubau eines Internats gelegt. Dieses wurde am 6.2.1967 vom Herrn LH Ökonomierat Andreas Maurer eröffnet.


Die praktische Ausbildung wurde forciert. Werkstätten entsprechend aufgerüstet. Exkursionen und Lehrfahrten ergänzten den Unterricht.

Für die Freizeitgestaltung wurden Sportanlagen, Sportplätze und ein einfacher Turnsaal geschaffen.

Als fachlicher Schwerpunkt sollte eine Fremdpraxis die Ausbildung ergänzen. Im Schuljahr 1986/87 installierte man die verpflichtende Fremdpraxis im Rahmen der Schulausbildung, wodurch eine 4-jährigkeit per Gesetz verordnet wurde. In dieser Ausbildung erwog man erstmals den Begriff der "Dualen Ausbildung". Die eingelagerte Praxis konnte auch als gewerbliche Praxis - Lehre - absolviert werden. Viele Schüler nutzen diese Möglichkeit, um beispielsweise den Beruf des Mechanikers zu erlernen.