Vergessene Arbeiten: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kartoffeln klauben==
==Kartoffeln klauben==
Kartoffeln wurden früher mit der Hand auf den Feldern aufgelesen und in Säcke gefällt. Am Abend wurden diese Säcke auf Anhänger mit Muskelkraft aufgeladen und abtransportiert. Ein Arbeit, die heute undenkbar wäre. Die Kartoffelernte läuft mit Kartoffelvollerntemaschinen.
Kartoffeln wurden früher mit der Hand auf den Feldern aufgelesen und in Säcke gefällt. Am Abend wurden diese Säcke auf Anhänger mit Muskelkraft aufgeladen und abtransportiert. Eine Arbeit, die heute undenkbar wäre. Die Kartoffelernte läuft mit Kartoffelvollerntemaschinen.


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Bildquelle: Martin Grimling
Bildquelle: Martin Grimling

Version vom 5. März 2010, 19:59 Uhr

In der Landwirtschaft wurden Arbeiten durchgeführt, die heute nicht mehr notwendig sind, oder aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr gemacht werden.

Federn schleißen

Dies war eine Arbeit der Frauen im Winter: "Von Gänsefedern den Flaum von den Kielen abziehen", zit. aus dem Österreichischen Wörterbuch.


Federnschleißen
Eine Zeitzeugin, Regina Schuster, erzählt:

An einem großen Tisch sitzen Frauen mit ihren Freundinnen, Nachbarinnen und weiblichen Verwandten. Es ist ein Herbst- oder Winterabend, und die Arbeiten am Feld und im Weingarten ruhen. Die Hausfrau hat nun mehr Zeit, die monatelang vorher in Papiersäcken gesammelten Federn der hauseigenen Gänse und Enten hervorzuholen. Diese durften nur trocken abgefüllt werden.

Die Federn werden am Tisch verteilt. Es müssen alle Fenster geschlossen bleiben und die Tür auch, damit kein Luftzug entsteht, der die Federn im Raum verteilen könnte. Jede einzelne Feder ist sehr wertvoll - die kleinen weißen am wertvollsten - weil am weichsten. Die Gruppe von Frauen hilft der Hausfrau beim Schaffen einer Polster- oder Tuchentfülle. Sie nehmen die Feder in die eine Hand, und mit der anderen entfernen sie die feinen, weichen Federnteile vom Kiel. Dieser ist Abfall, und wird auf den Boden geschmissen. Das Abgeschlissene – der Flaum - wird in selbstgenähte Polster- und Tuchentinlets gefüllt. So entsteht das handgemachte, warme Bettzeug für die Hausfrau und ihre Familie. Es dauert Stunden, oft Tage bis alle Federn geschlissen und die gemeinsame Arbeit und das Zusammenhelfen beendet werden konnte.

Jedes Mal ist es eine gesellige, lustige Runde, bei der gleichzeitig viel besprochen und über Dinge geredet wird, die jede der einzelnen Frauen bewegen. Anstatt die Federn der Gänse und Enten einfach wegzuwerfen, schaffen die Frauen gleichzeitig eine sinnvolle Verwertung eines Nebenproduktes und das Ausleben der zwischenmenschlichen Beziehungen.

Kartoffelkäfer suchen

Eintrag in der Schulchronik:
"23.Juni 1950: 2. Kartoffelkäfer-Suchtag. Die Kinder der 4. u. 3. Klasse (8. bis 4. Schuljahr) und die Schüler der Ackerbauschule, sowie die bäuerliche Bevölkerung, in je 10 Gruppen aufgeteilt, nehmen daran Teil. Es wurde kein Schädling gefunden."

"21. Juli 1950: 3. Kartoffelkäfer-Suchtag. Es wurden keine Käfer gefunden."

"25. August 1950: Letzter Kartoffelkäfer-Suchtag. Teilnehmer: 10 Schüler der Volksschule der 4. Klasse, 10 Ackerbauschüler, Herr Hofer, Bauer von No 20, und eine Arbeiterin der Bauernwirtschaft des Herrn Leopold Ricker. Fünf Gruppen verteilten sich strahlenförmig, um die Kartoffeläcker abzusuchen, kleine Fläschen mit etwas Petroleum wurden mitgenommen, um im Falle des Antreffens von Käfern oder oder Larven sie dort aufzubewahren. - Es wurden kein Käfer gefunden."


Rüben vereinzeln

Die Zuckerrüben wurden früher mit der normalen Drillsämaschine angebaut. Aus den einzelnen Rübensamenkörner keimten mehrere Triebe, es wurde aber nur EINER gebraucht. Die anderen, überzähligen wurden mit der Hand ausgezupft. Außerdem wurden sehr viel mehr Körner gesät. Mit der Rübenhacke ("Rübenheindl") wurden so ausgedünnt, dass etwa alle 15 - 20 cm ein Rübenpflänzchen stehen blieb. Gleichzeitig wurde auch das Unkraut entfernt.


Rueben vereinzeln 1962 Glinzendorf.jpg
Bildquelle: Martin Grimling

Kartoffeln scheren

Hochdeutsch heißt diese Arbeit: "Kartoffeln hacken". Dabei ging es in erster Linie um die Bekämpfung des Unkrautes. Es wurde "ausgehackt". Zwischen den Reihen zogen Pferde die Hackmesser. Aber in der Reihe, zwischen den einzelnen Kartoffelstauden wurde das Unkraut mit menschlicher Arbeitskraft entfernt.

Das Bild zeigt eine Schar Landarbeiter beim Kartoffeln scheren.

Kartoffeln-hacken,1950er Jahre.jpg
Fotoquelle: Günther Zier

Kartoffeln klauben

Kartoffeln wurden früher mit der Hand auf den Feldern aufgelesen und in Säcke gefällt. Am Abend wurden diese Säcke auf Anhänger mit Muskelkraft aufgeladen und abtransportiert. Eine Arbeit, die heute undenkbar wäre. Die Kartoffelernte läuft mit Kartoffelvollerntemaschinen.

Kartoffeln-zusammenklauben.jpg
Bildquelle: Martin Grimling