Ziegelöfen

Aus Dorfchronik
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Ziegelöfen in Obersiebenbrunn

In Obersiebenbrunn gab es früher vermutlich 3 Ziegelöfen. Im Buch "ZIEGELÖFEN UND LEHMABBAUE DER POLITISCHEN BEZIRKE MISTELBACH UND GÄNSERNDORF (NIEDERÖSTERREICH): GESCHICHTE UND GEOLOGIE" [1] wird berichtet:

Obersiebenbrunn 1

"Die Beschreibung der Riede in der Josephinischen Fassion (1785-1789) nennt Ried 25: Hinter der Sulz fanget bey dem Ziegler Weg an und wendet sich bei dem Speltengarten, hat rechts die Weid beim Ziegelofen und links einen Morast (1). Im Franziszeischen Kataster (1822) ist jedoch kein Ziegelofen mehr eingezeichnet oder im Parzellenprotokoll aufgelistet. Der Vorgängerbau des Schlosses wurde 1343 erstmals urkundlich erwähnt. Nach mehreren Herrschaftswechseln fand im 17. Jahrhundert unter Georg Wilhelm Jörger ein Umbau im Stil des Frühbarocks statt. Das Schloss wurde 1725 an Kaiser Karl VI. (1685-1740) verkauft, der es im selben Jahr Prinz Eugen von Savoyen (1663-1736) schenkte. Ebenfalls zwischen 1725 und 1726 fand eine barocke Neuadaptierung statt. (2) In dieser Ziegelei wurden vermutlich die Ziegel für das Schloss und die Gartenmauer gebrannt. Es ist möglich, dass der Ofen danach verfiel, denn die fragliche Riede Hinter der Sulz war schon 1822 anders aufgeteilt, über 50 schmale Parzellen (so genannte Krautäcker) befanden sich dort."

Diese vielen kleinen Parzellen wurden bei der Kommassierung Ende des 19. Jahrhundert zu einer großen Parzelle mit der Nummer 557/1 zusammengelegt. In dieser Parzelle, etwa 100 m nördlich des letzten Hauses ("Schweizerhaus") der Ortschaft, war ein "Ziegelteich" mit Schilf und hohem Wasserstand.[2] Weil dieses kleine Teilstück unproduktives Ackerland war, wurde eine eigene Parzelle mit der Nr. 558 gebildet. Dadurch wurde der Einheitswert (=Grundlage für die Besteuerung) wesentlich geringer angesetzt. Die Größe der Parzelle war 2.740 Quadratmeter. In einem Auszug aus dem Grundstücksverzeichnis der späteren Eigentümerin ist die Lage genau ersichtlich.[3] Der "Ziegelteich" wurde im Laufe der Zeit mit den Resten des Ziegelofens aufgefüllt. Die restliche Vertiefung wurde eingeebnet. Ende der 1950er Jahre war vom Ziegelteich nichts mehr zu sehen. Die ursprünglich kleine Parzelle Nr. 558 wurde im Zuge der Verlassenschaft nach Maria Zier, auf die geteilte, ehemalige Parz. Nr. 557/1 ausgedehnt. [4] WikiSysop (Diskussion) 12:19, 23. Feb. 2018 (CET)

Obersiebenbrunn 2

"Von der Landesstraße L9 in Richtung Leopoldsdorf nach dem Bahnübergang links in den Feldweg abzweigend, erreicht man nach den Schrebergärten am Ende der Bahnhofsanlage eine Bahnschranke. Rechter Hand ist eine kleine Gstätten [= Böschung] und ein Acker mit sehr leichter Hanglage, wo der Ziegelofen Frohner stand (3). Im Jahre 1881 kamen Heinrich und Theresia Frohner nach Obersiebenbrunn und eröffneten am Marktplatz ein Gasthaus. Aus Groß-lnzersdorf bei Zistersdorf stammend (4), kannten sie sich mit der Erzeugung von Ziegeln aus (siehe auch Groß- Inzersdorf 2). Hier erwarben sie einen Acker drüber der Bahn (Ried Unteres Bahnfeld oder Ziegelofen), welcher einige Hügel mit lehmigem Sand hatte. Auf diesem Feld errichteten sie einen kleinen Feldofen und begannen für den Eigenbedarf Ziegel zu fertigen. Auf den Parzellen 648 und 649 befand sich auch die kleine Fuchsenremise, von welcher sie Holz für die Befeuerung verwenden konnten. Die Ziegelschlagerfamilie Dubenka aus Stampfen in Ungarn schlug den feuchten Lehm in die Model, welche am Boden die aus Eisen gefertigte Platte für das Ziegelzeichen HF eingenagelt hatten. (3)" [1]

Ein Ziegel vom Ziegelofen Frohner: [5]
Riedbezeichnung: Unteres Bahnfeld ( „Ziegelofen“ )
Parzelle Nummer: 648/1 und 649/2
H F = steht für Heinrich Frohner
Ziegel aus Frohners Ziegelofen2.jpg


Obersiebenbrunn 3

"Schon früher befand sich ein Ziegelofen auf dem Russbachfeld, wo er in der Karte der 3. Landesaufnahme von 1872 eingezeichnet war. 1871 und 1873 waren am Ziegelofen die Tagwerker Johann Merkl und Franziska, geb. Weyrich [auch Weinrich], beide aus Böhmen, in den Taufmatriken eingetragen. Von der Landesstraße L9 in Richtung Leopoldsdorf zweigt die Grenzgasse nach Westen ab. Südlich der Bahnlinie und westlich des Raiffeisen-Lagerhauses, ist mitten auf dem Acker ein merkwürdiger Hügel zu sehen, welcher der Überrest der Ziegelei sein dürfte. In der Chronik heißt es: Johann Zier von Nr. 21 führte im Jahre 1877 von seiner Ziegelstätte unentgeltlich die nötigen Ziegel zum Fundament des Friedhofskreuzes herbei (1). Demnach müsste es Ziegel mit dem Zeichen IZ oder JZ geben. Eben solche finden sich in dem Gemenge aus Schlacke und Ziegelbruch, aus dem besagter Hügel besteht. 1868 erwarb Johann Zier das Grundstück mit der alten Parzellennummer 2425 von Georg Lang, 1883 folgten ihm Carl und Theresia Zier nach (5). Schon Anfang 1885 kaufte Michael Brenner vom Nachbarhaus Nr. 22 die mittlerweile in 634 umnummerierte Parzelle (6), was es unwahrscheinlich macht, dass Karl Zier eigene Ziegelmodel anfertigen ließ. Ob Brenner noch weiter brannte, ist nicht bekannt. 1908 waren im Gewerbekataster in Obersiebenbrunn keine Ziegeleien mehr eingetragen (7)." [1]

Quellenangeaben, zitiert aus dem Buch [1]

(1)    PREM(1990:235ff.)
(2)    http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Obersiebenbrunn [13.8.2013]
(3)    Schriftliche Mitteilung Gerhard Frohner und Ernst Stübegger (Obersiebenbrunn)
(4)    Heiratsurkunde Heinrich und Theresia Frohner, Obersiebenbrunn 1880 (Bezirksgericht Gänserndorf)
(5)    Grundbuchsanlegungsakten von 1884 (Karton 102) über Obersiebenbrunn (GE 17/12) (NÖLA Bad Pirawarth)
(6)    Grundbuch Obersiebenbrunn, EZ 22 (NÖLA Bad Pirawarth)
(7)    NIEDERÖSTERREICHISCHE HANDELS- UND GEWERBEKAMMER (1908): Zentralkataster der Gewerbebetriebe in NO

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 RAMML, C.F. (2014): Ziegelöfen und Lehmabbaue der politischen Bezirke Mistelbach und Gänserndorf (Niederösterreich): Geschichte und Geologie - Archiv für Lagerstättenforschung, 27, 384 S., Wien.
  2. Müdliche Überlieferung des ehemaligen Besitzers Otto Zier
  3. Medium:0003583518_100_Grundstuecksverzeichnis_n-_Einlagen_PDF_2_Objekte.pdf
  4. Günther Zier, Zeitzeuge und jetziger Grundstückseigentümer (2018)
  5. Bild: Ing Gerhard Frohner