Wald

Aus Dorfchronik
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Diese Seite braucht eine Bearbeitung Genauere Beschreibung der Waldflächen:

Lage? Größe? Eigentümer? Bestand? Fotos? Welches Jagdrevier?


Obersiebenbrunn hat relativ große Waldflächen:

  • Gemeindewald
  • Hutweide
  • Speltengarten
  • Forstgürtel
  • Lahner Martins Föhren
  • Wald auf der Gänserndorferstraße
  • Schlosspark
  • Rebschule-Satzling


Aufforstungen in Obersiebenbrunn

Aufforstungspartie im Gemeindewald Obersiebenbrunn, ca. 1960

Text: G.Frohner. Quelle: 1914, Verlag des NÖ Aufforstungskomitees

Ab dem Jahre 1880 begannen in Obersiebenbrunn die Aufforstungen.

Auf Drängen des damaligen Bgm. Porsch wurden in der Ried Gegenlissen (Parz.Nr. 515) die ersten Aufforstungen durchgeführt, wobei aus Mähren 2-jährige Schwarzkiefern eingeführt wurden.

Landesforstgarten

Einige Jahre später, im Jahre 1885, wurde in Obersiebenbrunn der Landesforstgarten angelegt. Aus diesen wurde ab diesem Zeitpunkt das Pflanzenmaterial kostenlos bezogen.

Regelmäßige Aufforstungen

Durchschnittlich 20 Joch (11,6 ha) wurden jährlich aufgeforstet. Auf diese Weise hatte die Gemeinde aus eigenen Mitteln zirka 450 Joch (261 ha) aufgeforstet, obwohl der Bgm. Porsch anfangs von den Gemeindebürgern angegriffen wurde, da man allgemein mit einem Misserfolg der Aufforstung gerechnet hatte.

Pflanztechnik

Anfangs wurde mit Lochkultur gearbeitet, wo im Herbst die Löcher gemacht wurden und im Frühjahr gepflanzt. Später wurden beim Aussetzen mit einer Lanzette in die Erde eingestochen, die Pflanze eingelegt und mit dieser Lanzette angedrückt und angetreten.

Erst nach dem 2. Weltkrieg (1957) verwendete man den sog. Lauensteinpflug. Dieser schwere Pflug pflügte den Wasen (=Grasnarbe) wie ein Häufelpflug auf, legte die obere Schicht links und rechts zur Seite. Eine Walze drückte diese Grasnarbe fest an. In diese Rinne wurde eine tiefe Rille gezogen und in diese setzte man die Pflanzen. Die Arbeiter konnten bei dieser Arbeit dabei sitzen. In dieser aufgerissenen Furche wuchs in den nächsten Jahren kein Unkraut und auch schloss sich die Grasnarbe sehr langsam, sodass die jungen Pflanzen ungehindert anwachsen konnten. Diese Jungpflanzen waren nur durch das Austrocknen in heißen Sommermonaten gefährdet. Die Kaninchen wurden durch Zäune ferngehalten. Durch die Myxomatose in den 50er Jahren, eine Krankheit bei der die Kaninchen zur Gänze ausgerottet wurden, war auch dieses Problem out.

Forstaufseher der Gemeinde:

Vor dem 1. Weltkrieg unbekannt
Von 1920 bis 1954 Förster Josef Imhof
Von 1954 bis 1957 Förster Narrnleitner
1958 Förster Fidi
1960 bis 1975, Gerhard Frohner als beeidetes Forstaufsichtsorgan

Ab dem Jahr 1975 galt ein neues Forstgesetz, wo die Hektargrenze von 300 auf 1000 ha festgesetzt wurde. Ab da war für die Gemeinde kein beeidetes Forstorgan mehr erforderlich.

Bild: Förster Josef Imhof, Bildquelle: Gerhard Frohner
Foerster-Josef-Imhof.jpg

Harzgewinnung von den Kiefernbäumen

Die großen Kiefern wurden auch zur Harzgewinnung herangezogen. Der Saft der Bäume wurde über Einschnitte der Rinde bis ins Holz abgeleitet und in Gefäßen gesammelt. Die eigenartige Gewinnung des Harzes aus den Schwarzkiefern ist der von Gummimilch aus Kautschukbäumen ähnlich. „Kautschu" ist ein indianisches Wort und bedeutet „fließendes Holz". Das nachfolgende Bild stammt nicht aus Obersiebenbrunn, sondern von dem Schwarzkiefer-Wald entlang der Neunkirchner Allee.[1] Aber in Obersiebenbrunn wurde dieselbe Technik angewendet. Die Gemeinde Obersiebenbrunn war auch Mitglied einer Genossenschaft zur Harzgewinnung. (Beleg und Mitgliedsbuch wird nachgereicht).

Allerdings hatte diese Art der Rohstoffgewinnung fatale Folgen für die Gesundheit der Bäume. In den 1960er und 1970er Jahren setzte das große Waldsterben ein. Die Föhren, geschwächt durch die Harzgewinnung konnten der Stressbelastung durch Umweltverschmutzung und Trockenheit nicht standhalten und sind schnell abgestorben.

Harzgewinnung.jpg


In Obersiebenbrunner waren Josef Zikesch und Herr Reisacher mit der Harzgewinnung betraut. Das Harz der Kiefern wurde auch "Pech" genannt und die Arbeiter wurden "Pecher" genannt. Das getrocknete Baumharz wurde beim Schlachten von Schweinen dringend zum Entfernen der Borsten gebraucht. Dies kommt im Ausdruck "Sau-Pech" zum Ausdruck.

Bild: Herr Reisacher bei der Harz-Verarbeitung. Bildquelle: Gerhard Frohner)

Reisacher(1).jpg



  1. Bildquelle: Broschüre "Eine Schatztruhe Europas: Österreich", Hrsg: Verband Kaufmännischer Betriebe Österreichs. Wien 1, Stephansplatz 8. Jahr des Erscheinens: Unbekannt, geschätzt in den 1960ern, Seite 28