Pfarrkirche

Aus Dorfchronik
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Kirche von Nordwesten-IMG 3620b.JPG
Die Kirche von Obersiebenbrunn, aufgenommen von Nordwesten, im Juni 2005. Foto Mag. Günther Zier.

Bau der jetzigen Pfarrkirche Obersiebenbrunn

Die Pfarrkirche Obersiebenbrunn in den 1970ern. Foto: Mag. Günther Zier


Aus der Pfarrchronik Obersiebenbrunn, Transkription Helga Hansi

Ich habe gleich Anfangs erwähnt, daß ich unter andern das Alter der hiesigen Pfarre auch daher leite, daß schon im Jahre 1722 die Pfarrkirche ganz baufällig war.

Die Notwendigkeit eines neuen Baues erkennend, ließ der schon oft genannte und hochverdiente Cardinal und Erzbischof Sigismund Graf von Kollonitz zur Ehre Gottes das Prachtgebäude aufführen, das noch vor unsern Augen steht. Nur 1000 Thaller nahm er, nach Anweisung des Hochwürdigsten Passauer Consistoriums, zu dem diese Pfarre in jener Zeit gehörte, aus der Kirchen - Cassa, alles andere bestritt er großmüthig aus seinem eigenen Vermögen. Am 30. May 1722 wurde von dem damaligen Hern Pfarrer Franz Jermann mit Erlaubniß des Hochwürdigsten Passauer Consistoriums der Grundstein gelegt; im folgenden Jahre 1723 das Presbyterium vollendet, und sogleich eingesegnet, damit die heilige Messe gelesen werden konnte. Am 30. August 1724 ward Kirche und Thurm ausgebaut, und von demselben Herrn Pfarrer das Kreuz auf der Höhe des Thurmes aufgestellt, wobey er eine passende Anrede an das Volk hielt. Eingeschlossen in das Kreuz wurde folgende Inschrift: Der Hochverehrteste und Hochwürdigste Herr Sigismund SRI Fürsterzbischof zu Wien mit den Adeligen von Kollonitz des Patrons dieser Pfarrkirche unter der Herrschaft des röm. Kaisers Karl VI. unter der hervorragenden Führung der
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Kirche von Papst Benedikt XIII., hat die Seelsorge im 20. Jahr von Franziskus Jermann aus Friaul dieses Kreuz mit eingeschlossenen Reliquien geweiht, daß es auf dem Turm befestigt werde, der auf festen Fundamenten errichtet worden war. Im Jahr der Fertigstellung 1724 am 30. Tag des Monats August.

Anmerkung: Bey der im Jahre 1834 an der Blechdachung vorgenommenen Reparatur fand man zwar in den Halmbaum die Form eines Kreuzes eingestemmt und deutliche Spuren, daß einstens ein Blech darüber genagelt war, aber es waren weder Reliquien noch sonst etwas mehr zu finden.

Nachdem auf diese Weise das Gebäude vollendet und selbes von dem hohen Wohlthäter auch mit den zum Messe lesen notwendigen Requisiten versehen war, weihte er selbst dieses Gotteshaus zum Dienste des Allerhöchsten und zur Ehre der Himmelfahrt Marias, am Freitag 29. September 1724 ein, und bestimmte den Sonntag nach Michaeli zum Gedächtnistag dieser Einweihung wie aus dem Kern des Briefes des Hochaltares in Rahm und Glas aufgehängten Urkunde hervorgeht, die wörtlich lautet:

Im Jahre des Herrn 1724 am 29. Sept. zu St. Michaeli des Erzengels, hat der Hochwürdigste und Verehrungswürdigste Herr, Herr Bischof Sigismund durch Gottes Gnade Erzbischof v. Wien, Kardinal u. mit den Grafen Kollonitz Herr in Groß Schützen, Freiberg und Obersiebenbrunn, gräflicher Beamter,

Geheimsekretär etc. etc. hat eingeweiht die Pfarrkirche in Obersiebenbrunn und den Altar zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria der in den Himmel aufgenommenen, nach dem Ritus und den Vorschriften der Kirche wie es im Pontificale Romane vorgeschrieben ist.

Und im Hochaltare sind Reliquien des Apostels Jacobus, Franz v. Sales, heilige Jungfrau Lucia, der sei. Desiderius u. der heiligen Vincencia, im 2. Altar des heiligen Josephus des Bräutigames der seligen Jungfrau Maria, eine Reliquie des heiligen Bonaventuras
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des Kardinals, u. der heiligen Tranquilla und des Theodors, im 3. Altar schließlich eine Reliquie des hl. Nepomuks, eine Reliquie des Abtes Bernhard und Reliquie des heiligen Victrics und des heiligen Placidus. Diese Reliquien hat er ehrwürdig eingeschlossen und den einzelnen Gläubigen zur Verehrung von heute an bis ein Jahr hindurch und an jedem Jahrestag der Kirchweihe zur Verehrung anempfohlen. Den Gläubigen die diese Reliquien 40 Tage hindurch verehren, gewährte er einen vollkommenen Ablass. Die Kirche hat auch den Beynamen „Beym ewigen Licht." Zur Erhaltung dieses ewigen Lichtes hatte die Kirche einstens eine Wiese gegen Leopoldsdorf liegend, wie Herr Pfarrer Michaeler zu seiner Zeit von glaubwürdigen Zeugen vernahm. Diese Wiese kaufte in der Folge der Zeit Franz Raimund Graf von Welz, Inhaber der Herrschaft Leopoldsdorf von einer Witwe Gräfin Kollonitz, und von dieser Zeit wurde das Oehl zur Erhaltung des ewigen Lichtes aus dem hiesigen Schlosse geliefert. Doch schon zu den Zeiten des obgenannten Herrn Pfarrers mußte die Kirche das Oehl auf eigene Kosten herbeyschaffen.

Die übrigen Ornamente der Kirche, als Meßkleider, Kelche, Ciborium etc. wurden zum Theile aus dem Kirchenvermögen, zum Theil von Wohlthätern angeschafft. So wurde im Jahre 1732 von Herrn Joseph Dichtler, Verwalter der hiesigen Herrschaft, Martin Hoffmann, Fasanjäger, Christian Hoffmann, Gärtner, und dem Schullehrer Erhard Müllner das hl. Grab und die Statue des auferstandenen Heilandes angeschafft. Die noch vorhandenen Pyramiden auf dem Hochaltare mit den Reliquien der Heiligen, Victor und Concordia, hat der Obersthofmeister des Prinzen Eugen, Herr Paul Prina angeschafft. Das Kreuz im Leichenhof hat gleichfalls Herr Martin Hoffmann auf seine Kosten errichten lassen, welches dann am 3. May desselben Jahres 1732, als am Kreuz Erfindungsfeste von dem Herrn Pfarrer zu Markgrafneusiedl
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Paul Grottendorfer eingesegnet wurde. Dabey wurde zugleich ein Opferstock aufgestellt; das in selben eingehende Allmosen soll auf hl. Messe für die Seelen aller abgestorbenen Christgläubigen verwendet werden, nur solle jährlich Ein Gulden zur Erhaltung des Kreuzes zurückbehalten werden.

Bericht von Pfarrer Josef Krenn (Nachtrag)

1529: Ein Visitationsbericht vom Jahre 1533 meldet, daß die Hälfte der Häuser leer stehe, weil die halbe Einwohnerschaft von den Türken („Turggen") verschleppt worden sei.

Besitzer der Herrschaft Ober-Siebenbrunn: 1361 erscheint Hans der Dechsenbekh (Dachsenbeck). Von diesem erhält die Herrschaft Ulrich von Haslau (1376 Ober-Kämmerer Herzog Albrechts II), dann Ritter Gerhard von Fronau 1401-1408. Nachdem dieser in einem Treffen gegen Zwentko (Anführer einer Räuberbande) gefallen war, erhielt 1458 sein ältester Sohn Konrad oder Garmaret die Herrschaft. 1479 dessen Sohn Ponkratz von Fronau, 1496 dessen Bruder Konrad. Durch Kauf kommt die Herrschaft 1521 an Sebastian Grobner zu Rosenburg. Ihm folgte 1535 sein Sohn Georg, 1562 dessen Bruder Leopold. Bald darauf die frhl. Familie von Herberstein. 1643 kam sie durch gerichtliche Execution an Maria Euphemia Gräfin von Meggau, welche sie 1650 ihrer Tochter Maria Helena Johanna, verehelichte Gräfin Kollonitsch vererbte. 1676 deren Gatte Johann Heinrich Karl Graf von Kollonitsch. Kaiser Karl VI. kauft die Herrschaft und schenkt sie 15.1.1725 an Prinz Eugen von Savoyen. Von seiner Schwester und Erbin Anna Viktoria von Savoyen kauft 1737 Kardinal Sigismund Graf Kollonitsch die Herrschaft; dieser adoptiert Ladislaus Freiherr Zay von Csömör, Erb- und Bannerherr zu Zay Ugrocz, der Namen und Wappen der Kollonitsch annimmt. Ihm folgen: sein Sohn Ladislaus, dessen Bruder Karl Ladislaus, Erzbischof zu Kalocza, 1817 dessen Bruder Max, 1827 dessen Sohn Max. 1874 resp. 1877 das Wiener Erzbistum.


Blick in die Pfarrkirche Obersiebenbrun "Maria Himmelfahrt"

Innenansicht der Kirche Maria Himmelfahrt, 2009
Foto: Mag.Günther Zier

Blick vom Altar zur Orgel, in den 1960er Jahren. Links ist das Taufbecken zu sehen, es wurde immer wieder umgestellt. Bildquelle: E. Wawra.
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Missionskreuz

Im Jahr 1962 gab es ein Missionskreuz, das wurde rechts neben dem Haupteingang aufgestellt. Später kam es wieder herunter. Im Jahr 2009 wurde es wieder am Franzosenfriedhof ausgestellt. Quelle: Gerhard Frohner. Bildquelle: E.Wawra.

Kirche Missionskreuz 1962.jpg


Das Kirchturm-Kreuz

Bild: Das Turmkreuz, aufgenommen mit Blick auf die Hauptstraße, Richtung Wien.
Bildquelle: Gerhard Frohner. Fotograph: Leopold Perutka; Jahr:1992

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Historische Bilder


Das Kirchendach wurde 1967 erneuert: Link: Firma Vicen erneuert das Kirchendach