Nachkriegszeit

Aus Dorfchronik
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Ernährungsprobleme

In den ersten Jahren nach dem Krieg war die Lebensmittelknappheit eine große Entbehrung. Der damalige Bundeskanzler Dipl.-Ing. Leopold Figel appellierte an das Österreichische Volk, alle Flächen zur Lebensmittelproduktion zu nutzen. Ein besonderer Aufruf erging an die Jäger. Damit wurde das Erlegen von Wildtieren zu einem wichtigen Beitrag zur Ernährung der Menschen - die ureigenste Aufgabe der Jagd!

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Das Bild zeigt die Kopie des Aufrufes von Bundeskanzler Dipl.-Ing. Leopold Figel an die Österreichische Jägerschaft.

Quelle: Österreichisches Weidwerk, 1946, bereitgestellt von Dr. Elisabeth Koch, Obersiebenbrunn

Transkription des Textes

Österreichs Jagd und die Ernährungsfrage

Von Bundeskanzler Ing. LEOPOLD FIGL (1946)

Im Vordergrunds der wichtigsten, dringendsten und schwierigsten Aufgaben der Österreichischen Regierung steht die Ernährungsfrage. Zu ihrer Lösung ist die äußerste Anstrengung jedes einzelnen Wirtschafters sowie die äußerste Auswertung jeder einzelnen Nutzungsquelle ein kategorisches Gebot unserer Zeit. Jeder Quadratmeter Boden, jedes Samenkorn, jede Gemüsepflanze muß nutzbringend verwertet werden. Jedes einzelne Stück unserer dezimierten Viehbestände, vom Huhn und Kaninchen bis zur Milchkuh und zum Lastpferd ist sorgsam zu betreuen. Kein Wirtschaftssektor, auch nicht der unscheinbarste, darf unberücksichtigt oder vernachlässigt bleiben, wenn das Gespenst des Hungers gebannt werden soll.

Es ist daher selbstverständlich, daß zur Regelung des Ernährungsproblems auch die österreichische Jagdwirtschaft ihren gebührenden und nicht unwesentlichen Beitrag zu leisten hat, daß also die heimischen Wildbestände im höchstzulässigen Ausmaß zur Entlastung der Versorgungslage heran- zuziehen sind. Es sind somit auch auf dem Wirtschaftsgebiete der Jagd alle Maßnahmen zu treffen, welche geeignet erscheinen, die züchterisch notwendige Substanz überall dort wiederherzustellen, wo sie unter das Mindestmaß gesunken ist, des weiteren die noch vorhandenen, bzw. hinkünftig erhegten Wildbestände rationell zu bewirtschaften, die erzielten Reviererträge endlich vollwertig dem Konsum zuzuführen. Am jedoch den hierzu nötigen planvollen Aufbau und geregelten Nutzungsprozeß der heimischen Jagdwirtschaft zu gewährleisten, brauchen wir klare, einheitlich für das gesamte Bundesgebiet gerahmte, mit den Belangen der Land- und Forstwirtschaft eng verbundene Jagdgesetze sowie sachverständig

und autorisiert wirkende Jagdbehörden. Des weiteren eine streng gesichtete, nicht nur äußerlich geordnete, sondern auch innerlich disziplinierte Jägerschaft. Und schließlich das alle verbindende Sprachrohr einer zentralen, hochwertigen Fachpresse. Dann wird die Jagd jenen Beitrag zum Wiederaufbau unserer Heimat aufbringen, den zu leisten sie berufen, fähig und schuldig ist.

Unser — Gott sei Dank! — nun befreites, aber gänzlich verarmtes Vaterland ist nicht in der Lage, alte Fehler zu begehen, die Jagd als politisches oder partikularistisches Kompromißprojekt zu entwerten oder etwa der Spekulation, dem Raubbau, der Sachunverständigkeit, der Präpotenz oder der Vergnügungssucht zu überlassen. Österreichs Jagd ist dem Volk, dem Land, dem Staat eine gute, eine treue, eine unausrechenbar nützliche Brot geberin. Man braucht gar kein Jäger, sondern nur sehender, denkender, rechnender und vergleichender Mensch zu sein, um die Wahrung, Wertung und Förderung dieses Wirtschaftspotentials zu verlangen, das in der österreichischen Jagd steckt. Vernachlässigung wäre Vergehen am Volk und Staat! Soweit es unter den gegebenen Verhältnissen möglich war, wurden Grundlagen für die jagdliche Gesetzgebung und Organisation schon geschaffen. Weit Größeres und weit Schwierigeres ist noch zu bewältigen. Im richtigen Augenblick eingreifend, ist nunmehr mit diesem Heft die als geistige Trägerin und wegweisende Mittlerin unerläßliche Fachpresse ins Leben getreten. Sie wird, ihrer Tradition getreu, Vieles und Wertvolles dazu beitragen, um unsere Nahrungssorgen durch rationelle Wildstandsbewirtschaftung zu erleichtern, darüber hinaus aber, so Gott will, um Österreich wieder zum Jagdland von Weltruf aufzubauen. Quelle: Österreichs Weidwerk 1964

Besatzungszeit

Österreich war nach dem Krieg von 1945 bis 1955 von den Alliierten besetzt. In Obersiebenbrunn war die Sowjetunion (Russland, Russen) der Macht.

Wegweiser

Aus der Besatzungszeit existiert noch ein Wegweiser nach Gänserndorf in der russischen (kyrillischen) Schrift. Johannes Latzel hat dieses Exemplar aufbewahrt und fotografiert. Der Wegweiser stand auf der Kreuzung: Hauptstraße-Gänserndorferstraße.

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Bild: Das Bild zeigt den Standort des russischen Wegweiser. Das Original zeigt auf der Rückseite die Aufschrift "1953". Bildquelle: Erwin Wawra
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Identitätskarte

Während der Besetzung durch die Allierten (USA, Frankreich, Großbritannien und Sowjetunion) mussten alle Bürger unseres Landes eine "Identitätskarte" besitzen.


Nachfolgendes Bild zeigt noch Stücke einer Identitätskarte. Quelle: Gerhard Frohner

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Identitycard 2

Quelle: Sonja Kainz

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Rundfunkberechtigung 1945

Rundfunk Berechtigung von 21. Juli 1945, Seite 1

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Seite 2

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