Fronleichnam

Aus Dorfchronik
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Historischer Hintergrund

Fronleichnam

Text erstellt von Ing. Waltraud Hansi

Frohnleichnamsprozession vor dem Haus Josef Porsch Str. 7, (Brunner).
Personen: hinter dem Himmel: Dir. Walek;
Die Begleiterin der Erstkommunionmädchen: Anneliese Pacholik (verh. Anders)
Die Mädchen: Ursula Gustavik, Elsa Jost, Waltraud Burzovsky und "Guggi" Latzel.
Pfarrer Mayer ist leider verdeckt.
Feuerwehrmänner: Karl Klimesch, Johann Naimer.
Kleinerer Ministrant hinter den Mädchen: Edi Müller.
Großer Ministrant konnte noch nicht erkannt werden (03.2010)
Pfarrer: Pater Mende aus dem Kloster.
Die Ministranten: Franz Gerschlager, Paul Studenka. Ende der 1950er Jahre, Bildquelle: Gemeinde Obersiebenbrunn

Unsere mittelalterlichen Vorfahren nannten das konsekrierte (=geweihte) Brot „vronlichnam“. Das Wort „vron“ heißt „Herr.“ Man verwendet es z.B. auch im Wort „Fronarbeit“. Das Wort „lichnam“ bedeutete damals ganz allgemein (lebendiger oder auch toter) „Leib“. Das Wort „Fronleichnam“ kann man also übersetzen mit „Des Herrn lebendiger Leib“. Erst in der Neuzeit hat dieses Wort einen Bedeutungswandel durchgemacht. Man versteht unter „lichnam“ heute ja nicht mehr allgemein „Leib“ darunter, sondern nur noch „lebloser, verstorbener Körper“.

Das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, so der offizielle Name des Fronleichnamsfestes, wurde im 13.Jahrhundert auf Anregung der hl. Juliana von Lüttich eingeführt. Juliana hatte im Jahr 1209 eine Vision von der Scheibe des Vollmondes, Symbol für die Kirche. Sie sah den Mond mit einem dunklen Fleck, den man als fehlendes Fest zu Ehren des Altarsakramentes deutete.
Bischof Robert von Lüttich führte 1246 das Fronleichnamsfest in seiner Diözese ein. Im Jahr 1264 schrieb Papst Urban IV. das Fest für die ganze Kirche vor. Und ab dem 14.Jahrhundert setzte es sich auch wirklich überall durch.

Gefeiert wird, dass Jesus in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein, die in der Hl. Messe in Leib und Blut Christi verwandelt werden, bleibend gegenwärtig ist. Dass Jesus uns aufgetragen hat, das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung zu feiern – daran denken wir am Gründonnerstag. Naheliegend also, auch das Fronleichnamsfest an einem Donnerstag zu feiern, am zweiten Donnerstag nach Pfingsten.

Die erste Fronleichnamsprozession, die urkundlich erwähnt ist, fand 1277 in Köln statt. Mit dem Brauch der Prozession knüpfte man an die Flur-Umgänge an, bei denen man die Felder gesegnet hatte und die zum Teil in vorchristliche Zeit zurückgingen. Entsprechend den vier Himmelsrichtungen machte man an vier Altären Halt, um den Segen zu spenden. Nach dem Vorbild damals üblicher Gefäße für Reliquien entwickelte man kostbare Schaugefäße für die Hostie: die Monstranzen. Auch ein Baldachin, der (Trage-)Himmel – ursprünglich ein Herrschaftszeichen der Monarchen – wurde nun für dieses Fest übernommen.

Die Umzüge, die vielerorts nach dem feierlichen Hochamt stattfinden, sind Bekenntnis zum Glauben an die Gegenwart Christi in der Hostie. Die Prozession deutet an: Christus ist mit seiner Kirche, mit dem wandernden Gottesvolk, unterwegs. Unser Glaube an Jesus Christus bleibt nicht innerhalb der Kirchenmauern – wir sind dazu aufgerufen, die frohe Botschaft unseres Glaubens in die Welt hinaus zu tragen. Was sonst unter dem Schutz und in der Verborgenheit des Kirchenraumes vor sich geht, geschieht nun in der Öffentlichkeit – das Allerheiligste wird ausgesetzt, der Herr setzt sich den Blicken der Menschen aus und wird durch die Straßen unseres Dorfes getragen, weil er mitten unter uns sein möchte, weil er unseren Alltag mit uns teilen möchte.

Ein reiches Brauchtum hat sich rund um diese Prozessionen entwickelt: Kinder streuen Blumen, Feuerwehrmänner tragen Fahnen. Ministranten, Erstkommunionkinder und der Musikverein sind voll im Einsatz.

Fronleichnamsfest in Obersiebenbrunn

Das Fronleichnamsfest hat in Obersiebenbrunn eine sehr lange Tradition. Die Gemeinde feiert das Fest mit einem sehr schönen Umzug durch die Ortschaft. Früher wurden sogar die Straßen mit grünen Zweigen und Ästen geschmückt und der Straßenbelag mit Grünschnitt von Blumenwiesen verschönert. Mit der Asphaltierung wurde der Schmuck der Straßen aufgelassen.

Fronleichnamsprozession 2008

Fronleichnamsprozession 2008 vor altem Kindergarten.JPG

Die Fronleichnamsprozession durch die Ortschaft wurde 2008 dokumentiert.
Hier der Link Fronleichnamsprozession 2008

Historische Bilder