Die Heimkehrer

Aus Dorfchronik
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Der Krieg war im Frühjahr 1945 zu Ende. Nach und nach kehrten die Soldaten wieder in ihren Familien zurück. Manche Soldaten mussten noch einige Jahre in Kriegsgefangenschaft verbringen, ehe sie zu ihren Familien zurückkehren durften. Vordergründig war die Heimkehr ein sehr freudiges Ereignis, allerdings kamen die Väter, Söhne und Ehemänner auch als "Fremde" zurück.

Hier ein kleiner Ausschnitt, wie die Heimkehrer erlebt wurden:

Rupert ist am 31.8.1945 aus der Kriegsgefangenschaft zu Frau und Kindern heimgekehrt.
Die 9-jährigen Resi und ihr Bruder Martin beschreiben 1945 die Heimkehr ihres Vaters in einem Brief an Tante und Onkel, zugestellt am 2. 9. 1945
(Wortwörtliche Abschrift, Fehler wurden übernommen) Quelle: Brief im Originalzustand in den Händen der Tochter, der damaligen Resi. Der Respekt vor den Personen, die eine schwierige Zeit meistern mussten, verbietet die Veröffentlichung der Namen.

Lieber Onkel und Tante!

Ich teile euch mit, das vorgestern unser lieber Vater gekommen ist. Wir hätten ihn bald nicht erkannt, denn er sah aus wie der Kohlenklau. Einen Bart hatte er wie ein Negus. Voll Ruß wer wie ein Rauchfangkehrer, denn er hatte sich schon 14 Tage nicht gewaschen. Fett war er wie ein Floh. Bald hatte er sich aber geändert. Wir Kinder schafften Wasser, Seife, Bürste herbei. Mutter sorgte für sein leibliches Wohl. Im Dorfe sprach sichs bald herum, und im nu erschienen Verwante und bekannte aller Art. (soweit Resi)

(und nun Martin:)

Einer wollte mehr wissen, wie der andere. So wußte Vater nicht, was er zuerst tun solle. Waschen, essen und erzählen. Die Mutter sagte: "du bist wie der Hansel". Als er dann entlich gewaschen und rasiert war, erkannten wir ihn erst dann richtig wieder. Wir haben ihn alle recht gern. Die Mutter sagt immer "lassten doch entlich in Ruh". Aber Vater sagt "lass ruhig gehen, wenn einmal die Schläge kommen dann werdens mir schon ausweichen",