Gutshof Obersiebenbrunn: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Geschichte des erzbischöflichen Mensalgutes Obersiebenbrunn
 
== Die Geschichte des erzbischöflichen Mensalgutes Obersiebenbrunn ==





Version vom 14. April 2010, 07:12 Uhr

aktuelle Adresse

Erzbistum Wien - Gutsverwaltung Obersiebenbrunn

Schloßparkstr 16
2283 Obersiebenbrunn
Telefon	+43 2286 2248
Fax	+43 2286 2248

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Die Geschichte des erzbischöflichen Mensalgutes Obersiebenbrunn

Obersiebenbrunn, Schönfeld und Jedenspeigen: Mit Testament vom 11. Juni 1746 bestimmte der damalige Erzbischof von Wien, Kardinal Sigismund von Kollonitz, daß alle in Österreich gelegenen Besitzungen der Grafen von Kollonitz nach dem Aussterben der männlichen Linie an das Erzbistum Wien fallen sollten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Grafen von Kollonitz in Österreich Inhaber der Herrschaften Obersiebenbrunn, Jedenspeigen und Biedermannsdorf. Obersiebenbrunn war bereits seit dem 17. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Kollonitz: 1634 wurde die Herrschaft Obersiebenbrunn gerichtlich der Gräfin Maria Euphemia von Meggau zugesprochen; 1650 wurde das Gut Obersiebenbrunn Frau Maria Helena von Kollonitz, verheiratet mit Graf Johann von Kollonitz, geb. von Meggau, zugeschrieben. 1676 erbte Johann von Kollonitz das Gut von seiner Großmutter Maria Helena von Kollonitz. 1710 kam Obersiebenbrunn in den Besitz des späteren (Erz)Bischofs von Wien, Sigismund von Kollonitz. Dieser verkaufte Obersiebenbrunn im Jahr 1725 um 200.000 Gulden an Kaiser Karl VI., der es gemeinsam mit den landesfürstlichen (vicedomischen) Dörfern Lassee und Oberweiden an Prinz Eugen von Savoyen schenkte. Nach dessen Tod kaufte Kardinal Sigismund von Kollonitz im Jahr 1737 Obersiebenbrunn (mit Lassee und Oberweiden) von Anna Viktoria von Savoyen, der Erbin des Prinzen Eugen, zurück. Am 20. Oktober 1744 erwarb Kardinal Kollontiz zusätzlich auch die Herrschaft Jedenspeigen. 1746 bestimmte der Kardinal, daß auch Obersiebenbrunn und Jedenspeigen Bestandteile des von ihm errichteten Fideikommisses sein und nach dem Aussterben der männlichen Linie an das Erzbistum Wien fallen sollten. 1787 wurde die Herrschaft Biedermannsdorf durch Graf Karl von Kollonitz an Johann Paul Kaltner verkauft und schied so aus dem Fideikommiß aus. Am 17. Juni 1874 starb Maximilian Graf von Kollonitz in Großschützen (Ungarn, heute Slowakei). Mit ihm starben die Grafen von Kollonitz in der männlichen Linie aus. Damit wurden die testamentarischen Bestimmungen, die Kardinal Sigismund von Kollonitz 1746 und 1751 erlassen hatte, wirksam: die Güter Obersiebenbrunn und Jedenspeigen wurden nach einem langwierigen Erbschaftsprozeß 1876 in das Eigentum des Erzbistums Wien übergeben. Zu diesem Zeitpunkt gehörten zu diesen Gütern folgende Besitzungen: Gut Obersiebenbrunn (N. Ö. Landtafel, EZ 385): Gebäude: Schloß Nr. 62 (wurde meist vermietet) Lusthaus im Garten Haus Nr. 63 Verwalter-Haus Nr. 61 Drescherstübeln Nr. 60, angebaut an das Haus Nr. 61 Jägerhaus Nr. 64, an den Schloßpark angebaut Meierhof Nr. 76, 1/4 Stunde vom Ort entfernt, darin Verwalterhaus Nr. 76a, früher Knechthaus In Schönfeld: Meierhof Grundstücke: zur N.Ö. Landtafel, EZ 385 gehörend: in den Steuergemeinden Obersiebenbrunn, Untersiebenbrunn, Neuhof, Schönfeld und Lassee (nach der Kommassierung): Untersiebenbrunn: 152 ha 8.909 m2 Neuhof: 1 ha 3.654 m2 Schönfeld: 393 ha 8.872 m2 dazu in Schönfeld gemeinschaftlicher Besitz mit der Gemeinde, EZ 57, 4 ha 1.333M2 Lassee: landtäflicher Besitz 33 ha 9.771 m2

Jedenspeigen (N. Ö. Landtafel, EZ 258): Häuser: Schloß, Nr. 1; Meierhof, Nr. 2; Binderei Nr. 99, mit Drescherstübeln; Gärtnerhaus, Nr. 100; Preßhaus; großer Weinkeller; der rote Keller, in der Nähe des Hauses Nr. 100; Ziegelei, Nr. 103; Schmiede, Nr. 53; Schafhof Nr. 124; Jägerhaus Nr. 125. Grundstücke: Jedenspeigen 448 ha 3.860 m2, in der Gemeinde Sierndorf 22 ha 4.309 m2; in Dürnkrut Grundbucheinl. Nr. 628, Acker 4 ha 7.853 m2. Bis in die Dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden die Güter Obersiebenbrunn und Jedenspeigen - mit Ausnahme der Waldungen - in der Regel langfristig verpachtet. Die Eigenbewirtschaftung wurde erst ab 1936 (Schönfeld) bzw. 1940 (Obersiebenbrunn) und 1948 (Jedenspeigen) eingeführt. Folgende Pächter werden in den Akten genannt: Obersiebenbrunn: Ab 1879: Josef Zadnik Bis 1908: Leopold Vital Wilhelm Sedlar 1. November 1929 - 31. Oktober 1941 Jedenspeigen: 1884-1897: Max Jelinek und Salomon Stern 1897-1915: Johann Strahammer Josef Hofeneder, auf 18 Jahre ab 1. November 1908, 1924 verlängert Schönfeld: Pächter ab 1933: Dr. Josef Majthenyi (bis 1937) Auch die ursprünglich herrschaftlichen Wirtshäuser wurden bald nach dem Besitzübergang an das Erzbistum Wien verkauft: So 1885 die Wirtshäuser in Obersiebenbrunn und Schönfeld (Nr. 32), 1886 die Wirtshäuser in Jedenspeigen (Nr. 60) und Sierndorf an der March (Nr. 24), 1888 ein Keller in Untersiebenbrunn. Im Zuge von Eisenbahnbauten wurden 1881 in der Gemeinde Schönfeld 8.961 m2 und in Obersiebenbrunn 1.795 m2 an die österr.-ungar. Staatseisenbahngesellschaft verkauft. 1885 wurden in Schönfeld an Graf Rudolf Kinsky und Baron Nathaniel Rothschild 38 Joch 974 Klafter Wald verkauft. 1937 9.April wurde das Schloß Obersiebenbrunn mit mehr als 42 ha Grund (eingefriedeter Garten, Wald, Teiche) in LT 385, N.Ö. Landtafel KG Obersiebenbrunn um 185.000 S an die Kongregation der Schwestern Unserer Frau von der Liebe des Guten Hirten verkauft.


Patronatsrechte: Nicht aus dem Rechtstitel des Patronates, sondern für übernommene pfarrliche Grundstücke wurden teils herkömmlich, teils freiwillig folgende Dotationsbeiträge geleistet: Obersiebenbrunn: dem Pfarrer kontraktlich und landtäflich sichergestellt: 640 fl. W.W. (Wiener Währung) = 537 Kronen 60 h; als freiwillige Personalzahlungen: 804 Kronen 40 h. Jedenspeigen: dem Pfarrer: für 1 Requiem, für Sebastianikerzen: 20 Eimer junger Wein, 30 Metzen Korn, 10 Metzen Gerste, 36 Metzen Hafer, 1 Metzen Erbsen, 1 Metzen Linsen, 5 Metzen Brein (volkstümliche Bezeichnung für Hirse), 20 Klafter weiche Scheiter, 5 % Zinsen von einer landtäflich sichergestellten Messsenstiftung per 1.000 fl. C.M. (Conventionsmünze) = 105 Kronen.

Patronatsablösen: "Um das bischöfliche Mensalgut von zweckfremden finanziellen Lasten zu befreien", wurden mit Übereinkommen vom 3. Juli 1985 mit Rechtswirksamkeit vom 4. Juli 1995 die Patronate über Jedenspeigen, Ober St. Veit, Kirchberg am Wechsel, Obersiebenbrunn, Perchtoldsdorf, St. Peter am Wechsel, Trattenbach und Wiener Neudorf abgelöst. Als Ablösebetrag wurden pro Pfarre 450.000 S auf das Baudepot der genannten Pfarren bei der Finazkammer der Erzdiözese Wien überwiesen.

Die Besitzer der Herrschaft Obersiebenbrunn


Um 1115 der Landesfürst (Leopold IIL) um 1169 Chalhohus und Rudigerus de Sibenprunne Otto v. Gerlos um 1314 Ulrich v. Merkenstein vor 1343 Hadmar Stuchs v. Trautmannsdorf nach 1343 Ulrich v. Merkenstein vor 1361 Chadolf v. Eckartsau nach 1361 Hans der Dechsenbeckh um 1376 Ulrich v. Haslau um 1396 Rudolf v. Wallsee

1401-1408	Gerhard v. Fronau
1408-  ?	Konrad v. Fronau (Sohn des Gerhard Fronau)

um 1479 Pankratz v. Fronau (Sohn des Konrad Fronau) um 1500 Konrad v. Fronau (Bruder des Pankratz Fronau)

          1515	Christoph Grabner (durch Kauf von Mert von Pottenbrunn) 

um 1521 Sebastian Grabner (durch Heirat mit seiner Frau Apolonia, geb. Pottenbrunn)

1535-1562	Georg Grabner (Sohn des Sebastian Grabner) 
1562-  ?	Leopold Grabner (Bruder des Georg Grabner)
          1579 	Dietrich Freih. v. Herberstein
           1593	Jul. Freih. v. Herberstein (löste es von seines Bruders Erben ein)

vor 1616 Georg Wilhelm v. Jörger

  1643-1650	Adam Freih. v. Herberstein (er kauft Obersiebenbrunn samt Schönfeld vom Vorgenannten)
  1643-1650	Maria Euphemia Gräfin v. Meggau (Witwe des Grafen Helfried v. Meggau; durch gerichtliche Exekution, anläßlich eines Prozesses mit Freih. v. Herberstein)
  1650-1690	Maria Helene Joh. Gräfin v. Meggau (Tochter der Vorgenannten, vermählt mit Graf Joh. Kollonitsch)
 1690-1708	Joh. Heinrich Graf Kollonitsch (Schwager des Vorgenannten)
  1708-1725	Kardinal Graf Sigismund Kollonitsch (durch Kauf) 
           1725	Kaiser Karl Vl. (durch Kauf vom Kardinal)
  1725-1735	Prinz Eugen v. Savoyen (Geschenk von Kaiser Karl VI. - Die Dörfer OberWeiden und Lassee werden mit Obersiebenbrunn vereinigt)
   1736-1737	Anna Victoria v. Savoyen (Schwester des Vorgenannten)
   1737-1754	Kardinal Sigismund Graf Kollonitsch (durch Kauf von Anna Victoria v. Savoyen
  1754-1780	Ladislaus Graf Kollonitsch (Adoptivsohn des Vorgenannten)
   1780-1801	Karl Graf v. Kollonitsch, Feldmarschall-Leutnant (Sohn des Vorgenannten) 
   1802-1816	Ladislauf Graf Kollonitsch, k. k. Kämmerer (einziger Sohn des Vorgenannten)
   1816-1817	Karl Ladislaus Graf v. Kollonitsch, Erzbischof von Kalosca; Oheim des Vorgenannten)
  1817-1874	Max Graf Kollonitsch (einziger Sohn des Vorgenannten).

Mit ihm erlosch der Mannesstamm und das Gut geht über an das Erzbistum Wien. 1937 wurde das Gut vom Schloß getrennt. Das Schloß samt Park übernahmen die "Schwestern vom Guten Hirten", die darin eine Erziehungsanstalt für Mädchen führen.


Verwaltung und Bewirtschaftung des erzbischöflichen Mensalgutes.

Schon im 16. Jahrhundert war die Verwaltung getrennt: neben dem Zehentamt (Verwaltung der Zehenteinkünfte) gab es das Hofmeisteramt (zuständig für die Verwaltung der Eigengüter und der grundherrschaftlichen Einkünfte).

  An der Spitze der erzbischöflichen Güterverwaltung stand der Hofmeister. Er war das Überwachungs- und Durchführungsorgan des Bischofs in allen Belangen der Haushaltung und Wirtschaftsführung. Unter dem Hofmeister gab es noch weitere Verwaltungsbeamte: so der Pfennig- oder Rentmeister; er war, wie schon der Name sagt, für alle Geld- und Rechnungsangelegenheiten zuständig. Gleichzeitig war er auch Kontrollorgan für den Hofmeister. Erst im 20. Jahrhundert wird dann die Bezeichnung „Rentmeister“ gebräuchlich.
  Die leitenden Beamten in der Zehentverwaltung des Bistums waren der Ober- und Unterzehenthandler. Für die Grundbuchsangelegenheiten war der Grundschreiber verantwortlich. Aufgabe des Hofschreibers war es, den Beamten bei der Buchführung und Rechnungslegung zu helfen. Die Verwaltung der bischöflichen Weine – teils aus den Weinzehenten, teils – als Bauwein bezeichnet – aus den bischöflichen Weingärten, oblag dem Kellermeister. Ebenfalls für den Weinbau zuständig war der Weingartenknecht. Mit der Sorge über die Getreidevorräte des Bistums war der Kastner betraut. Die Durchführung der notwendigen Wirtschaftsfuhren gehörte zu den Aufgaben der Wagenknechte. Der Wagenstall befand sich im Bischofshof, daneben gab es einen eigenen Reitstall.
  Die Hofmeister waren meist Laien, doch gibt es im 16. Jahrhundert auch mehrmals Kapläne als Hofmeister. Auch im 20. Jahrhundert finden sich wieder Geistliche an der Spitze des Erzbischöflichen Rentamtes.
  Die Quellenlage berichtet fast lückenlos ab 1509 von den Vorstehern der bischöflichen Güterverwaltung.

Ab 1900 waren dies:

                   1900- 1912		Karl Burgermeister
                             1922		Leo Zaweck

01.10.1931- 31.12.1945 Msgr Franz Schiebel 01.01.1946- 14.12.1963 Dipl.Ing. Leopold Rohringer 01.01.1964-31.12.1965 Ing. Eberhard Neubacher 01.01.1966- 31.12.1982 Zentraldirektor Richard Schnaubelt 01.01.1983- Ök.Rat.Dipl.Ing.Forstdirektor,Rentmeister,Kanonikus Josef Kollmayer


Forst-Verwaltung

Revier Jedenspeigen 1872-1912 JELINEK Oswald 1924-1944 KOGELMILLER Leopold Fö.

        mitbetreut von Alois Heidrich bis 1978
                seither vom Forstamt Kirchberg am Wechsel und ab 1987 vom Revier Trattenbach betreut

Revier Obersiebenbrunn 1942-1947 IMHOF Josef seither mitbetreut von Alois Heidrich bis 1978 seither vom Forstamt Kirchberg und ab 1987 vom Revier Trattenbach betreut.


Landwirtschaft Verwaltung

Jedenspeigen: 01.06.1951-30.09.1968 WEINGARTHOFER 01.10.1967-31.12.1972 WEISSWASSER Hans Ing. 01.01.1973-31.12.1979 KRAUS Vinzenz Ing.

01.03.1980-31.12.1993	 ARZT Gottfried Ing.
01.01.1994-	 HOFER Josef Ing.

Obersiebenbrunn: 01.05.1946-31.03.1964 ILLEK Hans 01.06.1963-31.12.1971 GLATZ Robert 01.04.1970-31.12.1972 KRAUS Vinzenz Ing. 01.01.1973-30.06.2oo2 WEISSWASSER Hans Ing

Schönfeld: 01.07.1965 -31.01.1973 DUHAN Johann 01.01.1973-08.02.1975 RAUSCHER Heinrich seither endgültige Vereinigung mit Obersiebenbrunn


HAUSVERWALTER und SEKRETÄRE:

01.07.1946-30.09.1964 GERSTENECKER Mathias 02.05.1957-30.06.1966 GRÜBL Herbert 01.10.1958-31.12.1973 FREILINGER-Demmerle Renate 01.08.1952-30.06.1957 SCHNAUBELT Richard dann Zentraldirektor 1.7.1966-30.6.1983

01.05.1970-	  KIRCHWEGER Ernst Oberverwalter


Datenlage bis 1995

Qelle: „Die Entwicklung des Wiener Erzbischöflichen Mensalgutes“ von Dr. Johann Weißensteiner 1995

      zusammengestellt von Ing. Hans Weisswasser

Das letzte Pferd des Meierhofes

Das Bild zeigt das letzte Pferd des Meierhofes auf der Fahrt zum Milchhaus. Herrn Hirschböck als Kutscher bei der Milchlieferung.
Bild: Ing. Alfred Prager

Das letzte Pferd des Meierhofes.jpg